E-Fuels - alternative Kraftstoffe
Das Verkehrswesen (Straße, Luftverkehr, Schifffahrt) hat mit über 20 % der jährlich erzeugten Treibhausgase einen erheblichen Anteil am weltweiten Klimawandel. Die technischen Verbesserungen haben zwar zu einer deutlichen Reduzierung der Schadstoffe je Fahrzeug geführt, jedoch machen die kontinuierlich hinzukommenden Fahrzeuge und die größer werdenden Wegstrecken diesen Fortschritt wieder zunichte. Allein das Verkehrsaufkommen der LKW´s ist in den letzten 20 Jahren enorm gestiegen. Die Wissenschaftler des Umweltbundesamtes haben errechnet, dass sich die absoluten Kohlendioxid-Emissionen des Straßengüterverkehrs in Deutschland zwischen 1995 und 2018, trotz erheblicher technischer Verbesserungen der Verbrennungsmotoren, um 22 % erhöht haben.
Bei der weltweiten Betrachtung des Wachstums der Erdbevölkerung und deren Wunsch nach Mobilität lässt sich leicht ausrechnen, dass es so nicht weiter geht.
Die Bundesregierung sowie die deutschen Automobilhersteller haben sich mit großem Engagement der Elektromobilität zugewandt. Ihr Interesse gilt den Neufahrzeugen. Neue E-Autos werden vom Staat massiv gefördert und sie werden als klimafreundliche Mobilität dargestellt. Etliche Studien kommen zu anderen Ergebnissen. Wenn man den heutigen deutschen Strommix und die gesamte Produktion eines E-Autos berücksichtigt, inkl. Batterieherstellung und Batterieentsorgung, ist ein E-Auto derzeitig ähnlich umweltbelastend wie ein Benziner oder Diesel.
Die etwa 1,3 Milliarden Altfahrzeuge (weltweit) spielen in den Überlegungen der Automobilindustrie und der Bundespolitik eine völlig untergeordnete Rolle. Es häufen sich die Stimmen der Fachwelt und der Spezialisten, die sich darin einig sind, dass nur durch eine technologieoffene Mobilitätswende die gewünschte Reduzierung der Treibhausgase im Verkehrswesen erreicht werden kann. Insbesondere müssen auch viele Millionen Altfahrzeuge klimaneutral fahren. Es macht wenig Sinn, wenn wir in den europäischen Ländern den Anteil von E-Autos steigern und die ausgemusterten Altfahrzeuge in andere Länder exportiert werden, um dort mit fossilen Kraftstoffen weiterzufahren.
Daher sind klimaneutrale Kraftstoffe sehr wichtig. Nicht der Verbrennungsmotor an sich ist klimaschädlich, sondern der fossile Kraftstoff. Es gibt jedoch sehr gute Alternativen zu den fossilen Kraftstoffen. E-Fuels sind synthetische, klimaneutrale Kraftstoffe. Soweit der zur Herstellung benötigte Strom vollständig aus erneuerbaren Quellen stammt und das ebenfalls benötigte CO2 der Atmosphäre entnommen wird, können Verbrennungsmotoren mittels E-Fuels klimaneutral betrieben werden.
Mit diesen strombasierten Kraftstoffen (E-Fuels) können Verbrennungsfahrzeuge (PKW, LKW, Schiffe) und sogar Flugzeuge von heute auf morgen klimaneutral fahren - ohne Umrüstung der Motoren und ohne aufwändige neue Infrastruktur! E-Fuels, die mit grüner Energie, mit Wasser und CO2 erzeugt werden sind nicht nur klimaneutral, sie sind theoretisch unbegrenzt verfügbar.
Leider werden diese Kraftstoffe von der deutschen Bundespolitik und den deutschen Automobilherstellern weitestgehend ignoriert. Die Bundespolitik verhindert und verzögert sogar die Zulassung dieser Kraftstoffe. Derzeitig sind E-Fuels an öffentlichen Tankstellen in Deutschland nur sehr eingeschränkt zugelassen. Die Akteure sind sich darin einig, dass die Zukunft der Mobilität mit dem E-Auto gestaltet wird. Die vielen Millionen Altfahrzeuge und auch die klimaschädliche Batterieherstellung und Batterieentsorgung der E-Autos werden in der Regel nicht thematisiert.
Wie immer gibt es sehr unterschiedliche wirtschaftliche Interessen und Lobbyisten. Der Klimaschutz steht dabei leider nicht an erster Stelle. Es gibt Darstellungen und Gegendarstellungen. Die Hauptargumente gegen E-Fuels sind der angeblich geringe Wirkungsgrad, der hohe Energiebedarf bei der Herstellung und die damit verbundenen hohen Kosten.
Alle diese Argumente können entkräftet werden. Der Wirkungsgrad spielt eine völlig untergeordnete Rolle, wenn ausreicht grüne Energie verfügbar ist. Grüne Energie haben wir auf unserer Erde mehr als ausreichend zur Verfügung. Alleine mit der Sonnenenergie könnten wir den Energiebedarf der gesamten Welt mehr als 5.000 Mal abdecken. Darüber hinaus haben wir ja noch viele weitere grüne Energiequellen. Die Produktion von E-Fuels in sonnenreichen oder windreichen Gebieten entkräftet das Argument des Wirkungsgrades völlig.
Dann ist da noch das Kostenargument. E-Fuels können sich nicht durchsetzen, weil die Akzeptanz in der Bevölkerung aufgrund der hohen Kosten nicht vorhanden ist. Phantasiewerte von 4,50 € je Liter Kraftstoff werden publiziert.
Ja, jede neue Technik benötigt in der Anfangsphase erhöhte Investitionskosten. Unsere Bundesregierung hat das bei den E-Autos ja auch scharfsinnig erkannt und fördert diese neue Technik mit vielen Milliarden Steuergeldern. Milliarden von Steuergeldern, die wir Bürger erwirtschaftet haben und die jetzt der Wirtschaft zugeführt werden. Dieses gigantische Förderprojekt wird vermutlich dazu beitragen, dass eine sehr wichtige Schlüsselindustrie nicht komplett den Bach runter geht.
Immerhin hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie 2017 für die Forschung mit strombasierten Kraftstoffen 130 Millionen Euro bereitgestellt. Verglichen mit den vielen Milliarden Fördergeldern für die Elektromobilität war das ein Tropfen auf dem heißen Stein. Derzeitig werden die Entwicklung und Produktion von E-Fuels staatlich nicht gefördert. Aktuelle Studien haben ergeben, dass die Produktion von E-Fuels für 1,00 € bis 1,20 € je Liter möglich ist (zzgl. Steuern). Man stelle sich vor, die Bundesregierung meint es ernst mit dem Klimaschutz und subventioniert die Weiterentwicklung und Produktion dieser klimaneutralen Kraftstoffe. Dann können wir bald unsere Verbrennungsfahrzeuge zum ähnlichen Preis betanken, wie es derzeitig mit fossilen Kraftstoffen möglich ist. Wir müssten lediglich die Tanksäule wechseln. Und sogar unsere LKW´s und Schiffe fahren mit E-Fuels klimaneutral. Wie sieht es wohl dann mit der Akzeptanz in der Bevölkerung aus?
Noch sind synthetische Kraftstoffe schwer zu bekommen. Aber Forscher und Unternehmen stehen in den Startlöchern. Ein deutsches Unternehmen will schon bald mit einer Produktionsanlage in Norwegen an den Start gehen. Die Anlage soll viele Millionen Liter produzieren - zu konkurrenzfähigen Preisen. Einige Wissenschaftler glauben, dass synthetische Kraftstoffe langfristig die fossilen Kraftstoffe ersetzen können. Ziel muss es sein, dass internationale Akteure aus Politik und Wirtschaft sowohl Wasserstoffautos als auch synthetische Kraftstoffe als wichtigen Baustein der Energiewende ansehen und dass sie deren Marktentwicklungen forcieren und Rahmenbedingungen für Großinvestitionen schaffen.
Diese Prozesse möchten wir als Klimaschutzverein unterstützen.